Die neue Bioethanolfabrik im Industriepark Premnitz fährt Ende Oktober die Anlagen anPREMNITZ - Nach nur neun Monaten Bauzeit ist die neue Bioethanolfabrik im Industriepark Premnitz nahezu fertig. Mit einer Investitionssumme von 50 Millionen Euro ist dieses Vorhaben das zurzeit größte Wirtschaftsprojekt im Landkreis Havelland. Ab 1. Oktober werden die neuen Arbeitskräfte in die Anlagen gehen, Ende Oktober soll die Produktion anlaufen. Dass erst kurz vor der Inbetriebnahme das Richtfest gefeiert worden ist, liegt daran, dass die Einhausungen erst am Ende um die bereits fertigen chemischen Anlagen außen drum herum gebaut werden. 220 Gäste haben am Mittwochabend kräftig gefeiert.
„Der Markt ist derzeit günstig für uns“, hat Georg Tuma, Chef der Firma esp. Chemie, dieser Zeitung gesagt. Ab 1. Januar 2011, so sagt er, müssten den Kraftstoffen in Deutschland zehn Prozent Biokraftstoff beigemischt werden. Er hat auch den Export im Sinn, vor allem nach Skandinavien. In Schweden, so teilt er mit, dürften die Kraftfahrzeuge ab 2020 nur noch Biokraftstoff fahren.
Mit 32 Beschäftigten werde das Werk beginnen, hat Georg Tuma gesagt. Gearbeitet werde in vier Schichten. Die Teams würden gerade zusammengestellt. Dort werde es keine klassischen Hierarchien geben, jeder müsse alles machen können. Am Ende soll die Bioethanolfabrik 45 bis 50 Beschäftigte haben. Georg Tuma sagt: „Es war für uns nicht einfach, geeignete Arbeitskräfte zu finden.“ Der Werksleiter komme aus Berlin, das Labor sei besetzt, der Warenkoordinator eingestellt – es könne losgehen.
Schon im November/Dezember soll das Werk 10 000 t Bioethanol im Monat liefern. Es ist für eine Jahresproduktion von 150 000 t ausgelegt. Bereits jetzt wird eine Erweiterung direkt neben der neuen Anlage geplant, die weitere 50 000 t Bioethanol im Jahr liefern soll. Deren Baubeginn ist für den Sommer 2011 vorgesehen, die Fertigstellung könnte demnach am Anfang des Jahres 2012 sein. Ab Beginn 2011 verlangt die EU von den Bioethanolproduzenten einen Nachweis darüber, dass ihr Prozess auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Die Antragsunterlagen sind 80 Seiten lang, doch Georg Tuma hat keinen Zweifel daran, dass er das erforderliche Zertifikat erhalten wird. In Premnitz soll Bioethanol nicht aus Getreide hergestellt werden, sondern aus Stärke und den Zuckerprodukten Melasse, Dicksaft und Dextrose.
Gleich neben der Ethanolfabrik soll zudem eine Separationsanlage errichtet werden, mit der Getreide in seine Bestandteile Stärke, Proteine, Öle und Schalen zerlegt werden kann. Anders als bisher üblich müssen Proteine, Öle und Schalen dann nicht mehr den Ethanolprozess mit durchlaufen und können gleich als Futter verkauft werden. Allein die Stärke wird dann zur Biokraftstoffproduktion genutzt. Die Separation wird 40 Millionen Euro kosten und etwa 20 Arbeitsplätze schaffen. Baubeginn ist für 2012 vorgesehen. (Von Bernd Geske)
Quelle:
Märkische Allgemeine Online, 17.09.2010
Informationen über Bioethanol finden Sie auf
www.e85.biz.
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