Berlin - Vertreter der Branche der Erneuerbaren Energie haben am vergangenen Donnerstag gegen Greenpeace mit einem ölverschmierten Transparent, das in Erdölfässern steckt, protestiert. Die Demonstration fand damit im Vorfeld einer Diskussionsveranstaltung, bei der sich Greenpeace zusammen mit dem Mineralölwirtschaftsverband, dem ADAC und "Brot für die Welt" gegen Biokraftstoffe ausgesprochen haben, statt.
Nachdem sämtliche Ansätze für eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs wie die Umstellung der KfZ-Steuer oder der 120 Gramm-Grenzwert fehlgeschlagen seien, läuft die Strategie von Greenpeace nach Ansicht des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) und dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VBD) darauf hinaus, dass in den kommenden zehn bis 15 Jahren noch mehr fossile Kraftstoffe genutzt werden. "Wir müssen jedoch die vorhandenen Alternativen zu fossilem Diesel und Benzin nutzen, um die endlichen Erdölreserven zu schonen. Dafür stehen im Verkehrsbereich kurz- und mittelfristig nur Biokraftstoffe als erneuerbare Energie zur Verfügung, der Appell zu sparen alleine reicht nicht", so BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann. Greenpeace wende sich direkt gegen eine wichtige Säule der erneuerbaren Energien, so Klusmann weiter. Es sei ihm unverständlich, dass diese populistische Strategie gemeinsam mit der Mineralölwirtschaft fortgeführt wird.
BEE: Politik und Umweltverbände verlieren BewertungsmaßstabSollte die Greenpeace-Strategie umgesetzt werden, käme es bis zum Jahr 2020 und darüber hinaus zu einer deutlichen Steigerung der Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich, sagte auch VDB-Geschäftsführer Johannes Lackmann. Die aufgrund der steigenden Nachfrage auszubauenden Erdölkapazitäten hätten noch mehr Ölbohrungen auch in sensiblen Ökosystemen zur Folge. Aus Sicht von Johannes Lackmann hätten Teile der Politik und viele Umweltverbände jeden vernünftigen Maßstab in der Bewertung von Biokraftstoffen gegenüber fossilen Energien verloren.
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IWR.de, 22.09.2008Labels: ADAC, BEE, Biokraftstoffe, Erneuerbare Energien, VDB