Neue Bioethanol- und Biogasanlage in Mecklenburg
In Lalendorf (Mecklenburg-Vorpommern) ist vergangene Woche der Grundstein für den ersten Bauabschnitt einer kombinierten Biogas- und Bioethanolanlage gelegt worden. In der Anlage sollen jährlich bis zu 150.000 t Zuckerrüben zu Ethanol, Strom und Wärme verarbeitet werden, teilt die Norddeutsche Rüben AG (NRAG) mit. Das sei ein wichtiger Schritt, um in Mecklenburg-Vorpommern Verarbeitungskapazitäten für Zuckerrüben zu schaffen. Die Ausweitung des Verarbeitungszeitraumes auf ein Jahr stellt zugleich ein Novum im Vergleich zur Verarbeitung im Kampagnebetrieb in der Zuckerwirtschaft dar.
Da zur Zeit neben Lalendorf noch weitere drei Standorte in Vorbereitung sind, entsteht in den nächsten Jahren eine Verarbeitungskapazität von rund 600.000 t Zuckerrüben. Das sei die Menge, die mit dem Wegfall der Zuckerfabrik Güstrow der Landwirtschaft verloren gegangen sei, schreibt die NRAG. Vorerst entstehe jedoch im Rahmen des ersten Bauabschnittes in Lalendorf eine hochmoderne Biogasanlage zur Monovergährung von Zuckerrüben. Diesem Schritt vorausgegangen sei ein umfangreiches Forschungs- und Entwicklungsprogramm zur Untersuchung der Eignung der Zuckerrübe als Energiepflanze. So wurden beispielsweise gemeinsam mit den Wissenschaftlern und Prof. Dr. Kanswohl (Uni Rostock – Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät) Versuche zur Monovergärung mit sehr beachtenswerten Ergebnissen durchgeführt. Gleichzeitig fanden in Zusammenarbeit mit der Firma Novel Ferm in Dettmannstorf großtechnische Versuche zur Vergärung von Zuckerrüben zu Ethanol und dem damit verbundenen Einsatz eines Verfahrens aus der Schweiz zur Steigerung der Ethanolausbeute statt. Die Versuchsreihen wurden durch die LUFA in Rostock begleitet.
Darüber hinaus fanden Lagerungsversuche von Zuckerrüben zur Vorbereitung der Ganzjahresversorgung statt. Diese sollen künftig unter klar definierten Bedingungen wiederholt werden. Gleichzeitig ist mit der Arbeit an einem völlig neuen Verfahren der Langzeitlagerung durch ein Team von Ingenieuren und Wissenschaftlern begonnen worden, dass eine höhere wirtschaftliche Effizienz erwarten lässt und patentrechtlich geschützt werden soll. Ein wesentliches Ziel dieses Forschungs- und Entwicklungsprogramms besteht in der Herausarbeitung von Erkenntnissen, die für die Gestaltung technologischer Standards perspektivisch von großer Bedeutung sind. Mit der Errichtung der Biogasanlage in Lalendorf, die technologisch auf den Einsatz eines Festbett- Fermenters beruht, werden Technologie die aus der Abwasserbehandlung auf die Biogaserzeugung angewandt. Im Gegensatz zu anderen Biomassesubstraten eigne sich die Zuckerrübe wegen ihrer Substrateigenschaften besonders gut für dieses Verfahren, so die NRAG.
Nach der Errichtung der Biogasanlage im April 2011, die in den nächsten Jahren ausschließlich der Versorgung der gemeindeeigenen Immobilien mit Wärme dienen wird, ist zum Ende des Jahres 2011 ihre Erweiterung geplant. Der damit verbundene zweite Bauabschnitt soll dann der ausschließlichen Energieversorgung der entstehenden Ethanolanlage vorbehalten sein. Die Fertigstellung der Ethanolanlage ist für das Ende des Jahres 2012 geplant.
Die NRAG ist ein Unternehmen, deren Aktionäre ausschließlich Rüben anbauende Landwirte sind. Sie gründete sich im Zusammenhang mit der Schließung der Zuckerfabrik Güstrow und den drohenden Wegfall des Rübenanbaues in Mecklenburg-Vorpommern.
Quelle: topagrar.com, 29.11.2010
Foto: Torsten Born / pixelio.de
Labels: Bioethanol, Biogas, Lalendorf, Mecklenburg-Vorpommern, NRAG, Zuckerrüben
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