08 August 2007

Formel 1 fährt Entwicklung hinterher

Nach Berichten des Tagesspiegels hat sich die Indycar-Serie in den USA – eine der populärsten Rennserien – zur neuen Saison auf den Treibstoff Ethanol umgestellt.

Auf dem Oval in Brooklyn, Michigan, wird ein blaugrünes „e“ die Boliden und Fahrerhelme zieren: „e“ wie „ecology“ und „e“ wie „ethanol“. Mit dem Werbeslogan „Wenn unsere 650-PS-Maschinen mit Ethanol laufen, kann es auch dein Auto“ fordert die Indycar-Webseite alle Motorsportfans auf, privat ebenfalls umzusteigen.

Auch Max Mosley schwebt ein solches Szenario vor. Der Präsident des Automobil-Weltverbandes (FIA) möchte die Formel 1 gern grüner machen. Doch Veränderungen in seinem Machtbereich sind aufgrund der geballten Anhäufung von Eigeninteressen und Konzerninteressen nicht so leicht durchsetzbar wie in den USA. Auf dem Benzinsektor stehen Mosley etwa Shell, BP, Exxon oder Petrobras gegenüber. Lisa Lilley, Technischer Manager des Ferrari-Zulieferers Shell, bezeichnet den Trend zu Biosprit vorsichtig als „Schritt in die richtige Richtung“. Ab 2008 muss auch Formel-1-Benzin Ethanol enthalten, allerdings nur 5,75 Prozent. „Wir werden weiterhin mit Lobbyarbeit versuchen, die Entwicklung auf dem Benzinsektor in unserem Sinne zu gestalten“

Nach Bill Newman, Vizepräsident für Gesundheit und Sicherheit bei Renova-Energie, deren Filiale Wyoming Ethanol in Torrington die Indycars mit dem Biosprit beliefert, geht die Entwicklung ganz klar Richtung Ethanol. „Rennsiege sind die beste Reklame“. Der Chef dieser Filiale, Dan Schwartzkopf, ist selbst ein Rennfahrer. Schwartzkopf ist 1994 ins Ethanolgeschäft eingestiegen, lange bevor steigende Ölpreise und die Sorge um die Versorgungssicherheit aus der arabischen Welt auch die USA zum Umdenken gebracht und in den jüngsten Jahren einen Ethanol-Boom ausgelöst haben. „Nur in der Verbindung mit Umweltbewusstsein hat der Rennsport Zukunft“, sagt Schwartzkopf.

Die Formel 1 hat sich noch nicht dazu durchringen können. „Die Formel 1 sollte der Anführer in dieser Hinsicht sein.“, sagte Lisa Lilley. Momentan fährt sie aber den Indycars deutlich hinterher.

Quelle: www.tagesspiegel.de vom 04.08.2007

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